am Samstag, 12. August, 16 Uhr und Sonntag, 13. August 2023, 11.30 Uhr 
im Franz Radziwill Haus

Sein Werk lebt!

Der 40. Todestag von Franz Radziwill 
lässt die buchstäbliche Vielseitigkeit seines Werkes entdecken.

Manchmal ändert man seine Haltung. Und manchmal fehlt das Geld, um sich eine neue Leinwand anzuschaffen. Beides trifft auf den jungen Franz Radziwill zu: Direkt am Anfang seiner Karriere änderte er in wenigen Jahren radikal seinen Stil. Neue Werke schuf er dann häufig auf den Rückseiten von alten.
In der aktuellen Ausstellung „ALLES AUF ANFANG. Hundert Jahre Franz Radziwill in Dangast“ sind gleich sechs solcher Werke zu sehen. Manchmal kündigt sich die Doppelbemalung sogar schon durch die Leinwand hindurch an: So drückt sich beim Gemälde „Schreitender Mann vor einer Landschaft“ die rote Farbe der später gemalten Ansicht seiner „Küche im alten Haus in Dangast“ von der Rückseite leicht durch.

 
Zwei Seiten einer Leinwand: 
Die beiden Titelmotive der Ausstellung zeigen Vorder- und Rückseite einer Leinwand. Anstelle des Motivs „Schreitender Mann vor einer Landschaft“ (1923) kommt nun die „Küche im alten Haus in Dangast“ (1923/24) zum Vorschein.

Alle beidseitig bemalten Werke – fünf Gemälde und ein Aquarell – werden nun in einer besonderen Aktion gewendet, sodass sich ganz neue Ansichten ergeben. Zum Vorschein kommt dabei unter anderem das Gemälde „Bärtiger Mann mit Blumenstrauß“ von 1922/23, von dem man bisher nicht wusste, dass es sich auf der Rückseite des Bildes „Landschaft mit großem weißen Haus“ von 1922 befindet.
Dieser „Wendepunkt“ der Ausstellung findet am 12. August statt – genau 40 Jahre nachdem Franz Radziwill mit 88 Jahren im Wilhelmshavener Reinhard-Nieter-Krankenhaus starb. Wer die aktuelle Präsentation dieser Bilder noch in Ruhe betrachten will, hat also bis zum 12. August dazu Zeit. Und wer die „Wendungen“ selbst miterleben möchte, dem sei wegen des dabei begrenzten Platzes eine Anmeldung unbedingt empfohlen.

 

Franz Radziwills Künstlerbuch für Hilde Kucharski

Ein sehr persönliches Zeugnis spontaner Kreativität ist das 1921 entstandene 208 Seiten starke Malerbuch, das Franz Radziwill Hilde Kucharski (1894-1972), einer damaligen Freundin, gewidmet hat.


Hilde Kucharsky, 1927

Neben 20 Aquarellen und Zeichnungen enthält es unveröffentlichte expressionistische Texte des Malers.
Dieses Unikat aus Privatbesitz ist gleichfalls ab dem 12. August neuer Bestandteil der Ausstellung ALLES AUF ANFANG. Während in der Ausstellungsvitrine nur jeweils eine Doppelseite sichtbar ist, besteht am folgenden Tag die seltene Gelegenheit, alle Illustrationen – umgeblättert von der Enkelin der ursprünglichen Adressatin – zu betrachten und den Inhalt kennenzulernen.
Zur Präsentation werden die Texte Franz Radziwills von Susanne Kucharski-Huniat am 13. August gelesen, ebenso spätere Briefe um das Werk (Susanne Kucharski und Konstanze Radziwill).
Susanne Kucharski-Huniat, geboren in Leipzig als Tochter von Heinz Kucharski (1919–2000) und Enkeltochter von Hildegard Kucharski (1894–1972). Nach Berufsausbildung zur Buchhändlerin und Studium an der Fachschule für Buchhandel Leipzig verschiedene Tätigkeiten. Ab 1990 beschäftigt bei der Stadt Leipzig als Fraktionsgeschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen und von 1994 bis 2020 als Leiterin des Kulturamtes. Seit 2022 im Ruhestand.

 

Samstag, 12. August, 16 Uhr und Sonntag, 13. August, 11.30 Uhr
Teilnahme: 12 Euro inkl. Ausstellungsbesuch | Schüler/Studierende 10 Euro
Wer an beiden Tagen dabei ist, zahlt am Sonntag nur 6 € Eintritt

Beide Veranstaltungen finden im oberen Atelier des Künstlerhauses statt. Wegen des begrenzten Platzangebotes bitten wir um Voranmeldung unter 04451/2777 oder per Email an info@radziwill.de.