Die alljährliche Mitgliederversammlung der Franz Radziwill Gesellschaft konnte dieses Jahr zum wiederholten Mal wegen der Pandemie nicht, wie üblich, am Tag der Ausstellungseröffnung im Frühjahr stattfinden und wurde nun nachgeholt. Im großen Saal des Dangaster Nationalparkhauses begrüßte der Vorstand neben langjährigen Mitgliedern auch ein paar Neuzugänge. Der 1. Vorsitzende Thomas Kossendey, der vor einem Jahr während der letzten Mitgliederversammlung gewählt wurde, berichtete vom Verlauf der aktuellen Ausstellung: Insgesamt kamen bisher 1.800 Besucher ins Haus, dabei waren die Sommermonate Juni, Juli und August vergleichbar mit den Vorjahren, im Frühjahr gab es dagegen pandemie-bedingt nur wenig Besucher. Seit Juni fanden auch wieder Veranstaltungen statt, die sehr gut besucht waren: Das Cello-Konzert mit Angelika Bönisch, die musikalische Lesung des Theater Orlando, ein Zeichenkurs sowie der Theaterworkshop „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ für Kinder und Jugendliche füllten den großen Garten hinter dem Haus mit Leben. Außerdem gab es ein Künstlergespräch mit Jonas Hennicke und Luise Voigt vom Oldenburgischen Staatstheater, die eine Radziwill-Inszenierung für 2023 planen. Mit seinem Vortrag über „Chinas stille Dörfer“ eröffnete Dr. Hans—Wilm Schütte Ende August die Herbstsaison im Haus. Es folgen noch einige weitere Vorträge bis zum Ende der Ausstellung.
Des Weiteren berichtete Thomas Kossendey über die Pläne, eine neue Stelle im Haus zu schaffen, die zukünftig die Ausstellungsplanung übernehmen und gleichzeitig Konstanze Radziwill im operativen Geschäft entlasten soll. Die Anstellung wird über das Landesmuseum Oldenburg erfolgen und finanziell unterstützt von der Gertrud und Hellmut Barthel Stiftung. Langfristiges Ziel ist es, das Haus beim Land Niedersachsen anzusiedeln. Es liegen bereits Bewerbungen vor, so dass eine Entscheidung noch in diesem Herbst erfolgt. Die Struktur des Vereins und der bisherigen Mitarbeiter bleibt dabei erhalten, betont der 1. Vorsitzende.
Die Kuratorin Birgit Denizel berichtet über das neue Ausstellungsprojekt für 2022/23. Unter dem Titel „Familie. Freunde. Fremde“ soll es erstmals eine Ausstellung geben, die Portraits und Menschendarstellungen in Radziwills Werk zeigt.
Gleichzeitig steht im kommenden Jahr erneut ein Jubiläum an: Vor 35 Jahren, 1987, wurde das Haus erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu diesem Anlass plant die Gesellschaft einmal mehr ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm.
Anita Ostendorf seit 25 Jahren im Haus tätig
Nachdem im letzten Tagesordnungspunkt der Jahresabschlussbericht vom Schatzmeister Michael Kleemann verlesen und der Vorstand entlastet wurde, folgte noch ein ganz besonderer Moment: Anita Ostendorf wurde als langjährige Mitarbeiterin geehrt. Seit nunmehr 25 Jahren arbeitet die 77jährige Dangasterin unermüdlich für die Gesellschaft und das Künstlerhaus, verbringt viele Stunden in der alten Küche, um Gäste zu begrüßen und deren Fragen zu beantworten. Der Vorstand dankte ihr für ihren großartigen Einsatz. Im Anschluss an die Versammlung gingen die Teilnehmer gemeinsam ins Künstlerhaus, um das Jubiläum von Frau Ostendorf zu feiern und die Ausstellung anzusehen.